Die Debatte über verdrängte und wiedergewonnene Erinnerungen

Inhaltsverzeichnis:

Anonim

Es gibt immer noch eine ziemlich heftige Kontroverse auf dem Gebiet der Psychologie darüber, ob verdrängte Erinnerungen wiederhergestellt werden können oder sollten und ob sie korrekt sind. Die deutlichste Kluft scheint zwischen Psychologen und Forschern zu bestehen.

In einer Studie neigten Kliniker viel stärker zu der Annahme, dass Menschen Erinnerungen verdrängen, die in einer Therapie wiederhergestellt werden können, als dies die Forscher taten. Auch die breite Öffentlichkeit glaubt an verdrängte Erinnerungen. Auf dem Gebiet des Gedächtnisses besteht offensichtlich noch weiterer Forschungsbedarf.

Traumata kann man vergessen

Die meisten Menschen erinnern sich an die schlimmen Dinge, die ihnen widerfahren, aber manchmal werden extreme Traumata vergessen. Wissenschaftler untersuchen dies, und wir beginnen zu verstehen, wie dies geschieht.

Wenn dieses Vergessen extrem wird, entwickelt sich manchmal eine dissoziative Störung, wie z. B. dissoziative Amnesie, dissoziative Fuge, Depersonalisationsstörung und dissoziative Identitätsstörung. Diese Störungen und ihr Zusammenhang mit Traumata werden noch untersucht.

So funktioniert Gedächtnis

Speicher ist nicht wie ein Tonbandgerät. Das Gehirn verarbeitet Informationen und speichert sie auf unterschiedliche Weise. Die meisten von uns haben einige leicht traumatische Erfahrungen gemacht, und diese Erfahrungen scheinen sich manchmal mit einem hohen Detailgrad in unser Gehirn eingebrannt zu haben.

Wissenschaftler untersuchen die Beziehung zwischen zwei Teilen des Gehirns, der Amygdala und dem Hippocampus, um zu verstehen, warum dies so ist. Folgendes wissen wir derzeit:

  • Mittelschweres Trauma kann das Langzeitgedächtnis verbessern. Dies ist die Erfahrung mit gesundem Menschenverstand, die die meisten von uns machen, und es macht es schwer zu verstehen, wie die Erinnerung an schreckliche Ereignisse vergessen werden kann.
  • Extreme Traumata können die Langzeitspeicherung stören und Erinnerungen als Emotionen oder Empfindungen und nicht als Erinnerungen zurücklassen. Untersuchungen haben ergeben, dass es bis zu mehreren Tagen dauern kann, bis ein Ereignis vollständig im Langzeitgedächtnis gespeichert ist.
  • Sensorische Auslöser in der Gegenwart können vergessenes Material an die Oberfläche bringen. Dies liegt daran, dass das Material durch einen Prozess, der als "zustandsabhängiges Gedächtnis, Lernen und Verhalten" bekannt ist, mit dem Auslöser verbunden ist.
  • Im Labor sind "falsche Erinnerungen" an leicht traumatische Ereignisse entstanden. Es ist unklar, inwieweit dies in anderen Settings vorkommt.
  • Studien haben belegt, dass Menschen, die ein extremes Trauma durchleben, manchmal das Trauma vergessen. Die Erinnerung an das Trauma kann später im Leben zurückkehren, normalerweise beginnend in Form von Empfindungen oder Emotionen, manchmal mit "Flashbacks", bei denen die Person das Gefühl hat, die Erinnerung noch einmal zu erleben. Dieses Material wird allmählich stärker integriert, bis es anderen Erinnerungen ähnelt.

Debatte über wiederhergestellte Erinnerungen

Sind wiedergewonnene Erinnerungen unbedingt wahr? Um diese Frage wird viel diskutiert. Einige Therapeuten, die mit Traumaüberlebenden arbeiten, glauben, dass die Erinnerungen wahr sind, weil sie von solch extremen Emotionen begleitet werden.

Andere Therapeuten haben berichtet, dass einige ihrer Patienten Erinnerungen wiedererlangt haben, die nicht wahr sein konnten (z. B. eine Erinnerung an die Enthauptung). Einige Gruppen haben behauptet, dass Therapeuten "Erinnerungen implantieren" oder falsche Erinnerungen bei gefährdeten Patienten verursachen, indem sie suggerieren, dass sie Opfer von Missbrauch sind, wenn kein Missbrauch aufgetreten ist.

Einige Therapeuten scheinen Patienten davon überzeugt zu haben, dass ihre Symptome auf Missbrauch zurückzuführen waren, obwohl sie dies nicht wussten. Dies wurde nie als gute therapeutische Praxis angesehen, und die meisten Therapeuten achten darauf, keine Ursache für ein Symptom vorzuschlagen, es sei denn, der Patient meldet die Ursache.

Es gibt einige Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass im Labor falsche Erinnerungen für leichte Traumata erzeugt werden können. In einer Studie wurde vermutet, dass sich Kinder in einem Einkaufszentrum verirrt haben. Viele der Kinder glaubten später, dass dies eine echte Erinnerung war. Es ist wichtig anzumerken, dass es nicht ethisch vertretbar ist, Erinnerungen an ein schweres Trauma in einer Laborumgebung zu suggerieren.