Die zentralen Thesen
- Eine Studie mit mehr als 4.200 Personen ergab, dass Zimmerpflanzen 74 % der Teilnehmer während der COVID-19-Sperren emotionale Vorteile brachten.
- Die Pflege von Pflanzen kann Ihnen einen Sinn geben und Ihnen helfen, sich weniger gestresst zu fühlen, sagen Experten.
- Künstliche Pflanzen, der Aufenthalt im Freien und sogar das Betrachten von Naturfotos können Menschen, die in Räumen leben, in denen echte Pflanzen nicht gedeihen, ähnliche Vorteile bieten.
Die meisten Leute betrachten Zimmerpflanzen als eine Möglichkeit, einen Innenraum zu verschönern. Aber über die Ästhetik hinaus kann das Verstreuen einiger Pflanzen in Ihrem Zuhause auch wichtige Vorteile für Ihr emotionales Wohlbefinden während der Pandemie bringen, so eine neue Studie, die in der Zeitschrift veröffentlicht wurde Städtische Forstwirtschaft und urbane Begrünung.
Der Bericht, der mehr als 4.000 Menschen aus der ganzen Welt befragte, ergab, dass die Vegetation zu Hause bei etwa 74 % der Teilnehmer während der COVID-19-Sperren das emotionale Wohlbefinden steigerte. Menschen mit Zimmerpflanzen neigen auch dazu, weniger häufig negative Emotionen zu erleben als Menschen ohne Grün zu Hause.
„Pflanzen sind mehr als nur Wohnaccessoires, sie verleihen Ihrem ansonsten leblosen Raum zu Hause eine ganz neue Dimension“, sagt Rashmi Parmar, MD, Psychiater bei der Community Psychiatry in Newark, Kalifornien.
Hier ist, was die Forschung über die Beziehung zwischen Zimmerpflanzen und der psychischen Gesundheit zu Hause sagt, zusammen mit alternativen Möglichkeiten, wie Sie die Vorteile von Grün nutzen können, wenn Ihr Platz nicht gerade pflanzenfreundlich ist.
Erkenntnisse zu Zimmerpflanzen und psychischer Gesundheit während der Pandemie
Für die neue Studie wollten Forscher der Fakultät für Agrartechnik der Universität Sevilla in Spanien sowie anderer internationaler Universitäten erfahren, wie sich Pflanzen zu Hause auf das emotionale Wohlergehen der Menschen auswirkt, während sie während der Pandemie eingesperrt sind.
Sie entwickelten eine 38-Fragen-Umfrage, um Informationen über die Demografie der Teilnehmer, die Dauer der Haft, die potenzielle Exposition gegenüber COVID-19, die Lebenssituation, die Anzahl der Pflanzen, die sie zu Hause hatten, das Interesse an der Gartenarbeit und andere damit zusammenhängende Details zu sammeln.
Rashmi Parmar, MD
Pflanzen sind mehr als nur Wohnkultur, sie verleihen Ihrem ansonsten leblosen Raum zu Hause eine ganz neue Dimension.
- Rashmi Parmar, MDDie Umfrage wurde vom 25. April bis 4. Mai 2020 hauptsächlich über soziale Netzwerke wie Facebook und LinkedIn verbreitet. Sie erhielt Antworten von 4.205 Personen, davon etwa 30 % aus Brasilien, 24 % aus Griechenland, 20 % aus Spanien, 9% aus Italien, der Rest aus 42 anderen Ländern.
Die Ergebnisse zeigten, dass fast drei von vier Befragten der Meinung waren, dass Pflanzen sich während der Sperrung positiv auf ihre Stimmung auswirken. Mehr als 55 % der Befragten sagten, sie hätten sich in dieser schwierigen Zeit mehr Pflanzen in ihren Häusern gewünscht. Darüber hinaus erlebten Teilnehmer, die keine Zimmerpflanzen und wenig natürliches Licht zu Hause hatten, häufiger negative Emotionen (wie Traurigkeit, Angst und Stress) als diejenigen mit Zimmerpflanzen.
Die Studie enthüllte auch einige interessante Trends bezüglich des wachsenden Interesses an der Pflege von Zimmerpflanzen während der Krise der öffentlichen Gesundheit. Etwas mehr als die Hälfte der Teilnehmer gaben an, dass sie die Zeit, die sie für die Pflege ihrer Pflanzen während der Sperrung aufgewendet haben, erhöht haben, während fast 63 % angaben, dass sie mehr Zeit für die Pflanzenpflege aufwenden wollten, sobald sich die Dinge wieder normalisiert haben.
Die Ergebnisse könnten auf einen bevorstehenden Trend hindeuten, mehr Zimmerpflanzen ins Haus zu bringen, sobald die Mehrheit der Menschen geimpft ist und die Pandemie endlich beendet ist
Yonatan Kaplan, MD, Naturforscher und Assistenzarzt in der Psychiatrie der Rutgers New Jersey Medical School, weist darauf hin, dass die Ergebnisse dieser Studie mit Vorsicht zu genießen sind, da sich die Forschung auf selbst berichtete Daten stützte.
„Selbstauskunft ist eine notorisch unzuverlässige Methode der Datenerhebung aus verschiedenen Gründen, die aus mangelnder Einsicht, falscher Erinnerung, direktem Lügen oder, zusammengefasst, menschlichen Fehlern besteht“, erklärt er.
Aber trotz der Nachteile der Art und Weise, wie diese Umfrage durchgeführt wurde, wurde die Gesamtstudie durch ihre große Stichprobengröße und die Tatsache, dass ihre Ergebnisse die Ergebnisse anderer Studien zu Pflanzen, Natur und psychischer Gesundheit widerspiegeln, gestärkt. Zum Beispiel , eine weitere im November 2020 veröffentlichte Studie ergab, dass Menschen, die mehr Zeit im Freien verbrachten oder einfach zu Hause von ihren Fenstern aus ins Grüne schauten, zu Beginn der Pandemie positivere psychische Auswirkungen hatten
Warum Pflanzen uns helfen können, uns besser zu fühlen
Während die Studie selbst nicht feststellt, warum Pflanzen während der Pandemie mit einer verbesserten psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht wurden, sagen Experten für psychische Gesundheit, dass es wissenschaftlich fundierte Erklärungen für diesen Trend gibt.
„Die Forschung hat gezeigt, dass die aktive Interaktion mit Pflanzen durch das kardiovaskuläre System, insbesondere durch die Senkung des sympathischen Tonus und durch die Senkung des Blutdrucks, körperlichen und emotionalen Stress reduzieren kann, während gleichzeitig entspannende und beruhigende Gefühle gefördert werden“, erklärt Dr. Parmar.
Dr. Kaplan fügt hinzu, dass die von der Natur abgeleiteten gesundheitlichen Vorteile etwas mit dem „Biophilie-Konzept zu tun haben, das vorschlägt, dass menschliches Wohlbefinden durch naturalistische Elemente in psychologischen Anpassungen aus unserer Evolutionsgeschichte verwurzelt ist“.
Zimmerpflanzen können uns auch an die positiven Erfahrungen erinnern, die wir in öffentlichen Grünanlagen gemacht haben, die während der Pandemie für Menschen möglicherweise weniger sicher zugänglich sind, und so unsere Stimmung heben, sagt Dr. Parmar.
„Städtische Grünflächen wurden mit positiven Emotionen und einem reduzierten Stresslevel in Verbindung gebracht“, erklärt sie. „Eine Zimmerpflanze zu haben kann als Erinnerung an solche positiven Erinnerungen dienen, sowie an die körperlichen Auswirkungen, die Sie während dieser entspannenden Ausflüge in die Natur erlebt haben.“
Außerdem können Pflanzen sogar einige der Einsamkeit lindern, mit der viele Menschen im letzten Jahr fertig wurden, sagt Leela Magavi, MD, Psychiaterin bei Community Psychiatry.
„Wie Tiere können Zimmerpflanzen die Stimmung des Einzelnen verbessern, indem sie ihnen erlauben, sich um etwas anderes als sich selbst zu kümmern“, sagt sie. „Dies kann ein Gefühl der Verbundenheit schaffen, das Gefühle von Angst und Einsamkeit lindern kann.“
Die Vorteile ergeben sich jedoch nicht nur aus dem Betrachten von Pflanzen, sondern auch aus dem Gießen, Beschneiden und der Pflege der Vegetation.
Drew A. Pate, MD
Das Gießen und Pflegen von Pflanzen kann für viele Menschen als Achtsamkeitsübung und Beruhigungsübung dienen, und die Pflege eines anderen lebenden Organismus kann in uns ein echtes Sinngefühl hervorrufen, das es uns ermöglicht, einen Unterschied zu machen und uns in Bezug auf unseren Beitrag zur Welt um uns herum besser zu fühlen uns.
- Drew A. Pate, MD„Pflanzen zu gießen und zu pflegen kann vielen Menschen als Achtsamkeitsübung und Beruhigungsübung dienen, und die Pflege eines anderen lebenden Organismus kann in uns ein echtes Sinngefühl hervorrufen, was es uns ermöglicht, einen Unterschied zu machen und uns in Bezug auf unseren Beitrag zur Welt besser zu fühlen um uns herum“, sagt Drew A. Pate, MD, Chefarzt der Psychiatrie bei LifeBridge Health in Baltimore, Maryland.
Vorteile von Pflanzen in Häusern mit wenig Licht erhalten
Menschen, die in Häusern mit großen, sonnigen Fenstern leben, können ihrem Zuhause leicht ein paar Zimmerpflanzen hinzufügen, um sich wohler zu fühlen. Aber wo bleiben die Millionen von Stadtbewohnern auf der ganzen Welt, von denen viele in beengten Wohnungen mit wenig Tageslicht leben?
Yonatan Kaplan, MD
Das Aufhängen von Postern mit Bäumen, Landschaftsbildern und künstlichen Pflanzen sind alle Möglichkeiten, naturalistische Motive zu integrieren, ohne eine tatsächliche Pflanze zu besitzen.
- Yonatan Kaplan, MD„Die Vorteile der Natur beschränken sich nicht auf die direkte Exposition. Studien haben gezeigt, dass das bloße Sehen von Bildern von Grünflächen im Vergleich zu Bildern von städtischen Umgebungen ähnliche Vorteile wie die Exposition gegenüber der Natur zeigt“, sagt Dr. Kaplan. „Es gibt sogar Studien zum Einsatz von Virtual Reality, um simulierte Naturerlebnisse zum Stressabbau zu schaffen. Das Aufhängen von Postern mit Bäumen, Landschaftsbildern und künstlichen Pflanzen ist eine Möglichkeit, naturalistische Motive zu integrieren, ohne eine tatsächliche Pflanze zu besitzen.“
Sie könnten auch versuchen, mehr Zeit im Freien zu verbringen, indem Sie alle Sicherheitsvorkehrungen für die Pandemie (wie Maskierung und soziale Distanzierung) befolgen, um sich während der Pandemie besser zu fühlen.
„Sonnenlicht und frische Luft sind nicht nur für Pflanzen, sondern auch für den Menschen wichtig“, sagt Dr. Pate. „Wenn Sie in einer Umgebung leben, in der diese nicht leicht zugänglich sind, ist es wichtig, dass Sie regelmäßig Outdoor-Aktivitäten unternehmen, um sich dem Sonnenlicht auszusetzen und frische Luft zu atmen. Es kann so einfach sein wie ein Spaziergang um den Block oder ein Besuch in einem örtlichen Park, aber jede regelmäßige Aktivität im Freien hilft dabei, Ihre Stimmung und Ihr Energieniveau zu heben.“
Der Schlüssel ist, einen achtsamen Weg zu finden, sich mit der Natur zu beschäftigen, sei es durch einen Spaziergang in einem lokalen Park, Gartenarbeit in Ihrem Garten, Gießen Ihrer Lieblings-Sukkulenten im Topf oder einfach das Aufhängen von pflanzeninspirierten Kunstwerken in Ihrem Schlafzimmer.
„Es hilft einer Person, für einige Momente von der Hektik des Alltags zu entschleunigen“, sagt Dr. Parmar. "Es bietet eine dringend benötigte Ablenkung von dem unnötigen Stress und der Unsicherheit, die die Pandemie in Ihrem täglichen Leben mit sich bringt."
Probieren Sie ein paar verschiedene Aktivitäten und Interventionen aus, um zu sehen, welche für Sie am besten funktionieren.
Was das für Sie bedeutet
Die Pandemie hat tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit vieler Menschen. Diese Studie zeigt, dass das Bringen von Pflanzen in Ihr Zuhause einige dringend benötigte emotionale Vorteile bieten kann, während wir noch zu Hause festsitzen.
Wenn Sie in einem Haus mit wenig bis gar keinem Tageslicht leben (oder einfach keinen grünen Daumen haben), können Sie möglicherweise ähnliche Vorteile durch künstliche Pflanzen, Zeit in Parks oder sogar das Betrachten von Naturbildern erzielen. Der Schlüssel, um von Pflanzen und der Natur einen Stimmungsaufschwung zu bekommen, ist der achtsame Umgang mit ihnen.